Längsschnittliche Erfassung psychosozialer Faktoren in der Adipositaschirurgie (PRAC-Studie, Prof. Dr. Anja Hilbert)
Es werden Menschen, deren Adipositas mit chirurgischen Methoden behandelt wurde, zu ihrem Essverhalten und zu ihrer Lebensqualität befragt. Ziel dieser Untersuchung ist, aus den Daten Schlüsse über den Behandlungserfolg bariatrischer Chirurgie ziehen zu können.
Laufzeit: 01.09.2011 - 30.04.2015; Verlängerung: 01.05.2015 - 30.04.2020
Beschreibung des Forschungsprojekts
Dieses Forschungsprojekt wurde durch die Ethik-Kommission der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig zustimmend bewertet (Aktenzeichen 228-12-02072012). Es ist im Deutschen Register Klinischer Studien unter Nummer DRKS00006749 registriert.
Die Adipositaschirurgie führt im Allgemeinen zu einer langfristigen Gewichtsreduktion und verbessert auch das psychosoziale Funktionsniveau. Jedoch zeigt ein substantieller Anteil von Patienten keinen oder einen nur unzureichenden Gewichtsverlust sowie eine Gewichtswiederzunahme über die Zeit hinweg. Obwohl erste Forschungsergebnisse zeigen, dass maladaptives Essverhalten (z. B. Loss of Control Eating), allgemeine Psychopathologie und Lebensstilfaktoren den Behandlungserfolg der Adipositaschirurgie beeinflussen, fehlt es an prospektiven bariatrischen Kohorten mit langfristigem Follow-up, die psychosoziale Aspekte umfassend erheben. Basierend auf dem in 2012 etablierten multizentrischen Psychosozialen Register der Adipositaschirurgie (PRAC) dient das vorliegende Forschungsprojekt der Erweiterung des Langzeit-Follow-up und der Datenerhebung bis zu 8 Jahre nach erfolgter Operation. Darüber hinaus werden alle Patienten der IFB AdipositasAmbulanz, die sich für eine bariatrische Operation neu vorstellen, in PRAC eingeschlossen und vor der bariatrischen Operation sowie in halb- bis ganzjährlichen Abständen wiederholt nachuntersucht. Eingesetzt werden State-of-the-Art-Interviews und Fragebögen zu unterschiedlichen Facetten psychosozialer Faktoren, wie verschiedene Formen nicht-normativen Essverhaltens, die Psychopathologie, Persönlichkeitsmerkmale wie Impulsivität, der Selbstwert und das Erleben gewichtsbezogener Stigmatisierung. Um Abbrüche zu minimieren, werden umfangreiche Strategien zur Probandenbindung eingesetzt. Das übergeordnete Ziel von PRAC ist es, den Zusammenhang zwischen psychosozialen Faktoren und dem Outcome der Adipositaschirurgie langfristig abzubilden und aufzuklären, welche Patienten einen erhöhten Bedarf an postbariatrischer Verhaltenstherapie aufweisen.
Beteiligte Wissenschaftler
Prof. Dr. Anja Hilbert (Projektleitung)
Prof. Dr. Mathias Faßhauer
Prof. Dr. Matthias Blüher
Prof. Dr. Wieland Kieß
Prof. Dr. Arne Dietrich
Dipl.-Psych. Lisa Schäfer
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